Annemarie Schwarzenbach

* 23. Mai 1908 in Zürich, heute Schweiz
† 15. November 1942 in Sils im Engadin, Schweiz

Annemarie Schwarzenbach (c) Christina Baeriswyl

Annemarie Schwarzenbach

Annemarie Schwarzenbach war eine Schweizer Schriftstellerin, Journalistin und Fotografin. Ihre Mutter Renée Schwarzenbach, ebenfalls Fotografin, förderte früh Annemaries Wunsch, lieber ein „Knabe“ zu sein und machte zahlreiche Bilder ihres schönen, androgyn auftretenden Kindes als „Page Otto“.

Schwarzenbach promovierte in Geschichte und lernte 1930 die Schriftstellerin Erika Mann kennen, in die sie sich sofort (unerwidert) verliebte. 1931 zog sie als freie Schriftstellerin nach Berlin und unterstützte politisch und finanziell Erikas antifaschistische Projekte, was vor allem Konflikte mit der hitlerverliebten Mutter auslöste.

In Berlin inszenierte Schwarzenbach sich als melancholisch-androgyne Schönheit, machte ihre ersten Erfahrungen mit Morphium und hatte zahlreiche Beziehungen zu Frauen. Bekannt wurde Schwarzenbach als Reisejournalistin: sie reiste mehrfach in den persischen Raum, nach Moskau, Afghanistan (zusammen mit der Ethnologin Ella Maillart) und in die USA. Ihre letzte Reise führte sie schließlich in den Kongo. 1935 heiratet sie, trotz ihrer lesbischen Orientierung, den schwulen französischen Diplomaten Claude Achille Clarac.

Schwarzenbachs Reisebetrachtungen, etwa in Winter in Vorderasien, bedienen jedoch keine stereotypen Orientalisierungen, obwohl sie durchaus klischéehafte Elemente eines weiblich konnotierten „Orients“ enthalten. Durch ihre Schreibtechnik der Collagetechnik gelingt es Schwarzenbach vielmehr, auch den kritischen Blick „zurück“ auf die (männlich konnotierten) Ideale der europäischen Aufklärung zu werfen, die sie angesichts des aufsteigenden Faschismus als gescheitert betrachtete. Im Sommer 1942 kehrte sie in die Schweiz zurück. Dort zog sie sich bei einem Fahrradunfall eine schwere Kopfverletzung zu und starb neun Wochen später, wahrscheinlich aufgrund falscher ärztlicher Behandlung.

Schwarzenbachs Werk geriet nach ihrem Tod in Vergessenheit, nicht zuletzt, da ihre Mutter und ihre Großmutter viele Schriften vernichteten, um Annemaries offen gelebte lesbische Orientierung, ihre Drogenabhängigkeit und ihre antifaschistischen Aktivitäten zu verschleiern. Ihr Nachlass wurde erst 1987 im Schweizer Archiv entdeckt. Seither wurden einige ihrer Werke neu aufgelegt.

 

Dieses Portrait wurde 2023 im Rahmen einer Ausstellung durch die Zürcher Kantonal Bank ermöglicht.

"Fürchterliche Ungewissheit?
Fürchterlich nur so lange,
als wir ihr nicht ins Auge zu blicken vermögen."
Annemarie Schwarzenbach

Christina Baeriswyl (c) Lucy Kägi

Christina Baeriswyl

Die «Illustrateuse» Christina Baeriswyl lebt und arbeitet in Zürich.
In ihren Bildern sucht sie nach pointierten Aussagen, die den:die Betrachter:in emotional abholen sollen. Ihr Stil ist reduziert, so dass die Bildideen, die jeder Illustration zu Grunde liegen im Vordergrund stehen.
Sie arbeitet vor allem im editorialen Bereich, aber auch für NGOs und Brands.

NZZ, WOZ, Annabelle, deVolkskrant, Surprise, Beobachter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Sonntagsblick, Migros Mag, Hochparterre, Migros, Coop Naturaplan, UBS, H&M u.a.

Ihre Arbeiten wurden u.a. bei World Illustration Award, American Illustration, Society of Illustrators, 3×3 ausgezeichnet.

https://www.christinabaeriswyl.ch/